Nachbericht WM
Bad Kreuznach. Frankfurt, 11 Uhr morgens. Etwas übermüdet steigen die Trampolinturner des MTV Bad Kreuznach aus der Maschine, die sie aus Florida zurück nach Deutschland gebracht hat. Die Weltmeisterschaft in Daytona Beach ist für das Trio recht unterschiedlich verlaufen.
Sarah Eckes turnte gut, hatte aber ohnehin nur theoretische Chancen auf das Halbfinale. Nach Platz 31 zog sie ein positives Fazit: „Ich bin zufrieden. Bis auf den letzten Sprung in der Kür hat es gut geklappt.“ Da hatte sie statt eines Doppelsaltos mit doppelter Schraube nur einen einfachen Salto geturnt, um die Übung sicher zu Ende zu bringen. Da sie nicht im Synchronwettbewerb antrat, hatte sie die meiste Freizeit der MTV-Turner. Den 50 Meter vom Hotel entfernten Strand sah sie aber nur selten. „Ich war ja trotzdem bei den Mannschaftskollegen in der Halle“, berichtete sie. Von ihren drei WM-Teilnahmen war diese ihre bislang beste. Wenn sie auch anmerkt: „2011 gab es noch den Mannschaftswettbewerb, das war natürlich auch schön.“
Weitaus weniger zufrieden war Kyrylo Sonn, der weder seine Pflicht im Einzel noch den Synchronwettbewerb zu Ende turnte. Dabei hatte er in der gesamten Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck gemacht und entsprechend locker gewirkt. „Auch vor Ort lief es eigentlich super“, berichtete er. Das galt allerdings nur bis zum Wettkampf. „Beim neunten Sprung bin ich zu weit nach vorne abgesprungen, da war mein Oberkörper zu weit vorne“, beschrieb er seine Pflichtübung. Rätsel gibt ihm dagegen sein Aus im Synchron auf. „Was da passiert ist, weiß ich nicht“, war er ratlos.
Dass er eine starke Kür geturnt und seine ersten WM-Erfahrungen sammelte hat, bleibt somit als positive Erinnerung. Bei der WM im kommenden Jahr im dänischen Odense, bei der es um die Tickets für die Olympischen Spiele geht, können ihm diese hilfreich sein. Vor allem für Sonn gilt aber wohl die Feststellung seines Trainers Steffen Eislöffel, dass im mentalen Bereich noch ein gewisser Abstand zur Weltspitze besteht. Wie er diesen verringern will, konnte Sonn so kurz nach der Rückkehr aus den USA aber noch nicht sagen. „Das haben wir noch nicht genau besprochen. Aber der DTB-Psychologe will mir ein paar Fragen schicken, mit denen wir die Fehler analysieren wollen. Danach werden wir entscheiden, wie wir sie abstellen können“, sagte er.
Auch Eislöffel war bei dieser Thematik noch recht ratlos. „Wir haben ja schon viel probiert“, berichtete er von der Arbeit mit seinen Athleten. „Wir müssen es weiter analysieren. Für mich wirkte es bei Kiri ängstlich und zögerlich, aber Angst ist ein schlechter Begleiter. Wenn man sie aber hat, muss man richtig damit umgehen“, sagte der Coach. Doch auch er hebt den positiven Aspekt hervor, dass sein Schützling mit seinen 57,860 Punkten in der Kür auch sein Potenzial gezeigt hatte. „Er hat ein richtig gutes Kürergebnis stehen. Er weiß jetzt, dass er mithalten kann“, bilanzierte der Coach.
Die beste Leistung des MTV-Trios rief in Daytona Beach Martin Gromowski ab. Er erreichte mit dem Halbfinale das vorgegebene Ziel, verpasste dort aber knapp das Finale. 56,285 Punkte erhielt er für seine Kür, mit 58 Zählern wäre ihm der Sprung unter die besten Acht gelungen. Den verhinderten seine Wanderungen über das Gerät. „Ich kam nicht richtig in den Rhythmus, am Ende kam dann auch noch ein Höhenverlust dazu“, blickte er auf diese Übung zurück. Deshalb sei er auch ziemlich enttäuscht gewesen, weil das Finale definitiv möglich gewesen wäre. Trotzdem überwogen die positiven Aspekte. „Es ist gut zu wissen, dass es mit einer starken Kür für das Finale gelangt hätte. Dadurch, dass ich meine Übung durchgeturnt habe, habe ich etwas in der Hand und kann mich mit den anderen vergleichen. Es war diesmal nicht die Frage, ob ich durchkomme, sondern wie“, sagte er.
Mindestens ebenso wichtig war es, dass sein lädierter Rücken keine Probleme machte. „Er hält. Auch die Ärzte und die Physios waren begeistert. Jetzt kann ich noch ein paar Jahre dranhängen“, sagte der 31-Jährige lachend. (12.11.2014)
WAGC Bericht
Daytona Beach / Bad Kreuznach. Silva Müller vom MTV Bad Kreuznach hat bei der Jugend-Weltmeisterschaft im Trampolinturnen (WGAC) den Titel gewonnen. Die 18-Jährige gewann im Einzel der 17- bis 18-Jährigen mit 51,150 Punkten vor der Japanerin Yuki Yasuta (50,120) und der Kanadierin Sarah Milette (49,570).
Im Vorfeld hatte Silva Müller das Finale der besten acht Turnerinnen als Ziel ausgegeben. Ihr Trainer beim MTV, Christian Bach, hatte Platz fünf als realistisches Ziel genannt und darauf verwiesen, dass somit die Medaillen bereits in Sichtweite seien. Bei ihrer Finalkür wanderte sie zwar etwas über das Gerät, traf die Übung aber insgesamt sehr gut. Schon bei der Landung nach dem zehnten Sprung war der Jubel im deutschen Lager groß.
„Wir freuen uns riesig – auch wenn wir wissen, dass ein Teil des Erfolges in Cottbus liegt“, sagte MTV-Trainer Steffen Eislöffel. Von dort war Silva Müller vor einem halben Jahr zum MTV gewechselt. Eislöffel hatte seit dieser Zeit in erster Linie daran gearbeitet, dass sie höher turnt und ihren Schwierigkeitsgrad auf 13, 1 erhöht. „Aber wir haben auch dafür gesorgt, dass sie sich wohl fühlt. Dazu gehört auch, dass ihr über den Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/ Saarland einen Praktikumsplatz bei der Polizei besorgt wurde“, sagt der Coach, bei dessen Familie sie seit ihrem Wechsel auch wohnt. „Sie war gut drauf und hat sich auf den Wettkampf gefreut“, berichtet Eislöffel von einem Telefonat mit der neuen Jugend-Weltmeisterin vor dem Wettkampf.
Deshalb war er auch nicht überrascht, dass sie im Vorkampf eine sehr schöne Pflicht turnte, für die sie 43 Punkte erhielt. Auch von ihrer Kür im Finale, die sie ohne jeglichen Wackler zu Ende turnte, war er angetan. „Sie ist zwar etwas gewandert, aber sie hat auf kleine Fehler sehr gut reagiert. Das hat sie richtig gut gemacht“, lobte er. Besonders freute er sich, dass sie wieder ihre alte Nervenstärke gezeigt hat. „Sie weiß, was sie kann. Das hat sie nun gezeigt. Aber es war nur ein Wettkampf. Ich bin gespannt, ob das so bleibt“, nahm er sie gleich in die Pflicht. Im Synchronwettbewerb mit Phyllis Lensker (TV Nordhorn) lief es weniger gut. „Das war eher asynchron“, konnte Eislöffel hierüber aber schmunzeln.
Ihr 14-jähriger Teamkollege Moritz Best hatte weniger Erfolg. In der Altersklasse 13/14 zeigte er eine starke Pflicht, für die er 42,105 Punkte erhielt. In der Kür kam dagegen nach zwei Sprüngen das Ende. „Sein zweiter Sprung ging nach hinten. Obwohl noch genug Platz war, ist er danach stehen geblieben“, schilderte er dessen vorzeitiges Ende. Auch im Synchronwettbewerb mit Matthias Schuldt (Frankfurt) kam das Duo nicht auf zehn Sprünge. (18.11.2014)
Ehrung für Silva Müller
Mit einer spontanen Ehrung wurde Silva Müller im Trampolin-Bundesstützpunkt des MTV Bad Kreuznach überrascht. Sowohl Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer als auch MTV-Vorsitzender Carsten Eider brachten der neuen Jugend-Weltmeisterin Blumen vorbei und wollten die Goldmedaille bestaunen. Während Eider auch den Arbeiterinnen im Hintergurnd, etwa Stephanie Bucher und Ingrid Eislöffel, dankte, fand die Stadt-Chefin neben den Glückwünschen für Silva Müller auch lobende Worte für den erstmals bei einer Jugend-WM gestarteten Moritz Best sowie für Martin Gromowski und Kyrylo Sonn, die eine Woche zuvor bei der WM der Erwachsenen ebenfalls gute Leistungen gezeigt hatten. Dass sie trotz ihrer Goldmedaille nicht in Watte gepackt wird, musste die 18-Jährige schon unmittelbar nach der Ehrung feststellen. Beim obligatorischen Fußball-Spiel zum Aufwärmen vor der anstehenden Trainingseinheit nahmen die Jungs keine Rücksicht, und sie musste einiges einstecken. (21.11.2014)
Landesschülerliga des Turnverbandes Mittelrhein
Zwei MTV Mannschaften führen die Gruppen an
Bei der Landesschülerliga waren die Nachwuchs-Trampolinturner des MTV Bad Kreuznach einmal mehr erfolgreich. Am Samstag, 15. November setzte sich in Bernkastel-Kues die Mannschaft des MTV II mit 262,4:241,3 Punkten gegen den Wittlicher TV II durch. Der MTV I gewann mit 307,9:233,6 deutlich gegen die SFG Bernkastel.
Der MTV II mit . Jessica Ferreira, Marla Maus, Lilly Eckgold, Aurelia Eislöffel, Jule Kelm, Lia Textor und Emilia Hamburger startet in der Gruppe II des Turnverbandes Mittelrhein. Für die meisten der Jahrgänge 2003-2006 ist dies die erste Schülerliga-Runde. Bei dieser Begegnung turnte Jessica erstmals die neue Kür M7, welche auf nationalen Wettkämpfen in der Altersklasse gefordert wird. Die Mannschaft entschied hier sowohl die Pflicht (81,2:80,8), erste Kür (89,9:79,9) als auch die zweiten Kür (91,3:80,6) für sich.
Die schon wettkampferprobte Mannschaft des MTV I gewann alle drei Durchgänge (86,1:76,2 – 110,7:78,1 – 111,1:79,3) gegen die chancenlose SFG Bernkastel. Die Turnerinnen und Turner der Jahrgänge 2000-2002 kämpften etwas mit den älteren Trampolingeräten, die nicht den Schwung der neuen Geräte wie im Bad Kreuznach Stützpunkt zurückgeben. Somit zeigten Leon Vollrath, Hannah Edinger, Nadia Iturri, Helena Lautenbach und Kea Pressmann hier nur ihre nationalen Pflichtübungen M7 bis hin zur M9 in der Pflicht ebenso wie in den Kürübungen.
Am Sonntag, 23. November kamen beide MTV Mannschaften zu den nächsten Rundenbegegnungen in die nun noch kältere Halle als am Wochenende zuvor nach Bernkastel-Kues. MTV I rettete seinen 287,5:258,9-Erfolg über den TB Andernach, während der MTV II die SFG Bernkastel mit 261,5:217,2 besiegte.
Der MTV II lag nach der Pflicht knapp hinten, führte aber nach der ersten Kür (91,6:75) schon deutlich. Die zweite Kür gewann er mit 90,3:62. Jule Kelm zeigte eine konstante P6, Lilly Eckgold war bei ihrer P6 etwas auf Wanderschaft. Leider berührte sie in der ersten Kür bereits nach dem ersten Sprung die Abdeckung. Während Lia Textor ihre M5 sehr sicher turnte, war Emilia Hamburger bei ihrer neuen Übung (P5 und P6) noch etwas wacklig. Bei Jessica Ferreira wird die M7 immer sicherer, dagegen waren bei Aurelia Eislöffels M5 die ersten beiden Übungen stabil, in der zweiten Kür folgte leider ein Abbruch nach Sprung drei.
Die Aktiven des MTV I hatten keinen guten Tag und lagen nach durch Nadia Iturris Übungsabbruch und Hannah Edingers Spungwiederholung nach der Pflicht mit 78,0:86,4 Punkten zurück. Obwohl es auch in der ersten Kür einen Abbruch gab, setzten sich die Turner/innen hier mit 104:85,2 durch. Am Ende der zweiten Kür stand es 104,8:87,3 für den MTV I, wobei Trainer Christian Bach nach vier durchgeturnten Übungen Jennifer Rauschenbach mit Rückenproblemen auf der Tribüne ließ, die zuvor bei ihrer M8 zu inkonsequent war. Leon Vollrath turnte seine M9 dagegen gut durch.
Damit führt der MTV I die erste Gruppe und der MTV II die zweite Gruppe an. In der Einzelwertung belegen die MTV-Talente fünf der ersten sechs Plätze. Kea Pressmann und Helena Lautenbach liegen vor der Koblenzerin Michelle Kramer. Dahinter folgen Nadia Iturri, Hannah Edinger und Leon Vollrath.
Das Finale steigt am 6. Dezember ab 11.00 Uhr in der Kreuznacher Konrad-Frey-Halle bevor die Erwachsenen des MTV um 16.00 Uhr gegen die Nationalmannschaft der Niederlande antreten.(27.11.2014)
Super Wochenende in Worms
Worms/Bad Kreuznach. Fünf Mannschaften waren am Start, vier davon gewannen den Titel – die Bilanz der Trampolinturner des MTV Bad Kreuznach bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Worms war überwältigend. „Das war sensationell“, war auch Chef-Trainer Steffen Eislöffel absolut angetan von den Leistungen seiner Schützlinge.
Den Auftakt machten vor den Augen der Schirmherrin Anna Dogonadze die Jüngsten des MTV, was gleichzeitig auch die größte Überraschung und deshalb eine Initialzündung war. Ohne Abbruch kam das Quartett durch und setzte sich so am Ende an die Spitze der drei Teams. Die 12- bis 13-Jährigen Hannah Edinger, Helena Lautenbach, und Nadia Iturri wurden dabei durch Selina Staiber verstärkt. Die Turnerin aus Schwäbisch Gmünd turnte mit Zweitstartrecht für die Kreuznacher, und am Ende lag der MTV mit 128,705 Punkten vor Brauweiler (123,515) und Willich (120,655). „Es war wichtig, auch in diesem Altersbereich einmal zuzuschlagen“, sagte Eislöffel, der vor allem die starken Leistungen in der Pflicht lobte. „Das war immer unsere Stärke, jetzt können wir auch bei den Kleineren daran anknüpfen“, lobte der Coach.
Auch bei den Schülern (12 bis 15 Jahre) schnappte sich das MTV-Quartett den Titel, nachdem in den vergangenen Jähren die Mannschaften aus Cottbus und Frankfurt stärker waren. Hier stand neben Leon Vollrath, Damian Iturri und Moritz Best noch der Kölner Olegs Snikers im MTV-Team. Auch hier führten die Kreuznacher durch starke Auftritte vor allem von Iturri und Best nach der Pflicht und lagen auch nach der Kür noch vorne. Nach einer geschlossen guten Mannschaftsleistung lagen sie auch nach dem wieder bei Null beginnenden Finale mit 134,350 Zählern vor Cottbus (133,655) und den Frankfurt Flyers (128,485). „Die anderen haben sich etwas verzockt und mit Sicherheit auch die Leistumgsfähigkeit der MTV-Schüler unterschätzt“, freuten sich Eislöffel und Nachwuchs-Coach Christian Bach nach dem unerwarteten Erfolg. Doch in erster Linie waren Trainer von von den starken Leistungen der Turner angetan: „Es war so überzeugend, das hat richtig Spaß gemacht.“ Ein schöner Beleg für die gute Nachwuchsarbeit im MTV.
Bei den 16- bis 18-Jährigen stand dem MTV nach dem Ausfall von Aylin Theis mit Jennifer Rauschenbach, Kea Pressmann und Fenja Feist (Synchronpartnerin von Aylin Theis) nur ein Trio zur Verfügung. Somit war bereits nach dem ersten Abbruch in der Pflicht das Finale nicht mehr erreichbar, da kein Streichergebnis möglich war.
Die Frauen lösten ihre Aufgabe als Titelverteidigerinnen im Endeffekt souverän. Auch wenn Jugend-Weltmeisterin Silva Müller ihre Kolleginnen unter Druck setzte, indem sie gleich die erste Kür abbrach. „Die anderen drei haben es rausgerissen“, lobte Eislöffel Sarah Eckes, Carina Baumgärtner und Jessica Simon. Im Finale turnten alle sauber durch und gewannen mit großem Vorsprung mit 146,420 Punkten vor Brauweiler (135,050) und Frankfurt-Nied (132,695).
Auch die Männer durchbrachen ihre Pechsträhne bei Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. „Sie sind es angegangen wie eine Weltmeisterschaft“, lobte der Coach die konzentrierten Vorstellungen von Kyrylo Sonn, Martin Gromowski, Peter Drozdik, Fabian Vogel und Ergänzungsturner Sebastian Matthes. Nach starken Leistungen in der Pflicht, turnten sie in Kür des Vorkampfes etwas leichter, um sicher das Finale zu erreichen. Dort beobachteten sie die Gegner und entschlossen sich schließlich dafür, eine Pflichtübung mit sechs Doppelsalti zu turnen. Die fehlende Schwierigkeit glichen sie dabei mit super Haltungsnoten aus. „Das war so schön und überzeugend, außerdem turnten sie sehr hoch. Das hat richtig Spaß gemacht “, freute sich Eislöffel über den Coup, denn am Ende lag der MTV mit 164,745 Punkten vor den Mannschaften aus Salzgitter (156,610) und den Munich Airriders (156,575). (30.11.2014)